
EINE TROMMEL FÜR DIE KINDER!
Endlich! Ich bin über meinen Schatten gesprungen, ich habe all meinen Mut zusammen genommen und nach einem Jahr der Suche und des Zögerns war plötzlich alles wie von selbst da. Ich fand die Menschen, die mich mit den Materialien in Verbindung bringen konnten. Die mich mit Haut und Holz versorgen. Und dann nach einer langen, langen Zeit des Wartens machte ich mich endlich ans Werk meine erste Rahmentrommel im Alleingang zu bauen. Ich war nervös. Und doch gab mir das Schleifen des Rahmens eine gewisse Ruhe. Ich beschäftigte mich lange, lange Zeit damit mit meinen Händen und Schleifpapier den Rand an dem die Trommelhaut liegen würde abzuschrägen. Es beruhigte mich und brachte mich mit dem Material in Verbindung.. Endlich bekam ich das Gefühl mich mit meinen Wurzeln zu verbinden. Dort anzukommen wo ich hingehöre. Schon als ich meine erste Rahmentrommel bei "Elements of Oneness" baute hatte ich beim Kontakt mit den Materialien das Gefühl "zu Hause" anzukommen. Es war als hätte ich das Schneiden der Haut, das Schleifen des Holzes schon immer getan und nur vergessen, dass es das MEINE ist. Mit diesem Gefühl kam in mir die Sicherheit zurück und ein VERTRAUEN in mich selbst, dass ich vorher so noch nie gespürt hatte. So fühlt es sich an wenn man plötzlich entdeckt, dass man nach einer langen Suche endlich das gefunden hat was schon immer da war. Ein unbeschreiblich tröstliches Gefühl machte sich beim Bau meiner ersten Trommel breit. Und genau so erging es mir beim Bau der ersten "alleinigen" Trommel. Die Schnur war nicht optimal - Sisalschnur ist sehr bockig, flusig und hart zur Haut. Aber in meiner Euphorie nahm ich mir einfach nicht die Zeit nach besseren Alternativen. Ich machte mich also nach wirklich wochenlangem Schleifprozess daran die Haut zu schneiden und zu lochen. Auch das Lochen fiel mir schwer, denn der "Knipser" den ich hatte war schlecht. Meine Hände waren schon vom Lochen des Fells angegriffen. Aber so wie immer beim Trommelbau merkte ich die Mühsal kaum. Es fällt mir leicht über Dinge hinwegzusehen, weil mir der Bauprozess eine KRAFT verleiht die unbeschreiblich ist. Ich knipste und schliff also sicher 2 Wochen lang täglich vor mich hin und empfand dabei eine unbeschreibliche Vorfreude auf das Ergebnis. Endlich war es dann soweit. Ich entschloss mich am nächsten Vormittag die Trommel zu bespannen. Aufgeregt legte ich am Abend davor die Haut in warmes Wasser und am nächsten Morgen ging es los. Ich hatte mir vorher überlegt, dass ich die Trommel nicht direkt über die Löcher spannen wollte sondern eine Schnur einfädeln würde um die Ziegenhaut indirekt über die Schnur und nicht direkt über die Lochung zu spannen. Nervös machte ich mich ans Werk und hatte mit meinen Versagensgefühlen zu kämpfen. Aber ich wurschtelte mich im wahrsten Sinne des Wortes durch die Schnur und die Versagensängste hindurch. Je mehr ich eingefädelte hatte umso sicherer wurde ich. Ich begann meinem TUN zu Vertrauen. Ich erkannte, dass ich wirklich wusste wie es geht. Die Lockerheit der Schnur zog ich in den ersten 2 Runden fester und dann kam das wovor ich eigentlich Spundus hatte. Das WAHRE SPANNEN. Meine Bedenken die mich so lange vom Trommelbauen abhielten waren immer, dass ich zu wenig KRAFT hätte die Haut gut zu spannen. Ich zog also was das Zeug hielt und kämpfte dabei wohl mehr gegen meine Bedenken im Kopf als achtsam auf das Material zu achten. Es machte einen lauten PLOPP und die Schnur hatte 3 der Löcher durchrissen. Im ersten Moment war ich sprachlos und starr. Ich ärgerte mich und fiel in mein altes Muster der Selbstanklage. Ich fühlte mich auch irgendwie als Opfer der Umstände. Bis ich mir selbst eingestand, wie mutig ich war diesen ersten Schritt zu tun und ich erkannte meine große Erwartung an mich selbst von Anfang an ein perfektes Ergebnis zu erlangen. Ich durfte mir endlich eingestehen, dass ein Fehler kein Malheur sondern eine Lernerfahrung sein kann. Auch wenn es Geld, Nerven und Schweiß kostet. Ein Fehler hat immer seine positiven Seiten. Ich beschloss weiterzumachen und zu retten was zu retten ist. Leider blieb ein Loch in der Trommelfläche übrig, aber ich habe beschlossen diese Trommel meinen Kindern zu schenken. Sie war und ist perfekt gespannt und hat einen tollen Klang trotz des Loches. Sie war mein erster Schritt in eine innere Freiheit! Die Freiheit Fehler machen zu dürfen. Die Freiheit nicht aufzugeben, sondern es weiter zu versuchen. Diese Trommel ist ein Geschenk - Nicht nur für meine Kinder sondern auch für mich und mein Leben. Sie war und ist der erste Schritt in mein Leben als TROMMELBAUERIN! Ich danke dem LEBEN für diese wertvolle Erkenntnis!
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